„Gesundheits- und Tierwohlmonitoring in der Milchviehhaltung, Teil 2"
Seit dem 14.05.2024 ist die fünfte DigiTier Podcast-Folge verfügbar, in welcher das Gesundheits- und Tierwohlmonitoring in der Milchviehhaltung näher beleuchtet wird.
Mit Frau Dr. Anita Seidel von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Tierzucht und Tierhaltung, sprachen wir über das Verbundprojekt „DigiStable: Digitaler Milchviehstall der Zukunft - Vernetzung von innovativen Technologien zur automatisierten Erfassung von Tierverhalten mit der etablierten Erhebung von Leistungs-, Fruchtbarkeits- und Gesundheitsmerkmalen zur Optimierung von Produktionsprozessen zugunsten von Tierwohl und -gesundheit in Haltung und Zucht".
In diesem Projekt wird auf dem Versuchsbetrieb Karkendamm das Verhalten von Einzeltieren mit einem Echtzeitlokalisierungssystem am Halsband der Milchkühe automatisiert erfasst. Die erhobenen Verhaltensdaten werden mit bestimmten Leistungsmerkmalen und Gesundheitsparametern korreliert und dienen der Untersuchung von Persönlichkeitsstrukturen und sozialen Netzwerken in den Herden. Durch die Automatisierung können beispielsweise Veränderungen in der Herde schneller erkannt und notwendige Managementmaßnahmen besser abgeleitet und begleitet werden.
Herr Prof. Dr. Heinz Bernhardt von der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik, zeigt in diesem Podcast auf, wie durch das Verbundprojekt „Calf and Heifer Net - Integriertes Daten- und Informationsmanagementsystem für Kälber und Färsen“ die bestehende Datenlücke von der Geburt des Kalbes bis zur Milchkuh geschlossen werden kann. Derzeit gibt es noch keine Daten über die Entwicklung der Jungtiere und den unterschiedlichen Betrieben kann kein festes System zur Datenerfassung vorgegeben werden. Es müssen die Möglichkeiten der Betriebe individuell berücksichtigt und die Eignung weiterer Technologien evaluiert werden. Für die Erfassung des Gesundheits- und Entwicklungszustandes von Kälbern und Färsen ist es notwendig, verschiedene Daten miteinander zu verknüpfen, um die für das Tier relevanten Daten besser auslesen zu können. Das entwickelte System wird die Nutzer:innen mittels eines Ampelsystems über den Gesundheits- und Aktivitätszustand der Jungtiere informieren und somit eine Optimierung der Jungviehaufzucht ermöglichen.
Einen guten Einblick in das Verbundprojekt „DigiMuh - Individualisierte und züchterische Hitzestressprävention mittels Digitalisierung in der Milchkuhhaltung“ gab uns Frau Dr. Gundula Hoffmann vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. Zur Erfassung von Hitzestress werden neben tierindividuellen Daten aus Pansenbolus und Atemsensoren zusätzlich umgebungsrelevante Parameter über entsprechende Stallsensoren erfasst. Die erhobenen Daten werden in der DigiMuh-Plattform eingespeist und vernetzt. Über das Dashboard können die Daten analysiert oder exportiert werden. Die Analysen liefern die Grundlage für eine fundierte Evaluierung von Hitzestress auf Tierebene. Ziel wird jedoch die Ableitung von Handlungsempfehlungen für Landwirt:innen durch rechtzeitige Information bei Abweichungen (z.B. Hitzestress, Mastitis) sowie für die Züchtung sein. Auf Basis der phänotypischen Werte wird eine Abschätzung der Erblichkeitsgrade im Bereich der Hitzetoleranz ermöglicht.
Viel Spaß beim Reinhören!
Die Podcastfolgen zur Vernetzungs- und Transfermaßnahme DigiTier sind auch auf allen gängigen Streaming Plattformen verfügbar: Spotify, Podigee, Amazon Music, Deezer, Apple Podcasts.
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