„Wie viele Garnelen haben wir eigentlich in Becken 1?"
„Stellen Sie sich vor, Sie sind Landwirt und wissen nicht, wie viele Tiere (beispielsweise Kühe oder Schweine) Sie im Stall haben“. Mit diesen Worten hat der Projektleiter des Verbundprojektes MonitorShrimp Dr. Stephan Ende vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung seinen Vortrag im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zur Vernetzungs- und Transfermaßnahme DigiTier am 29. September in Berlin eröffnet.
Was für den Landwirt einfach erscheint, ist für den modernen Fisch- oder Garnelenzüchter noch eine Herausforderung. Ohne den genauen Tierbestand bzw. die Besatzdichte zu kennen, kann nicht bedarfsgerecht gefüttert werden. Hochrechnungen des Tierbesatzes basieren häufig noch auf manuellem Abkeschern. Das bedeutet Stress für die Tiere und Ungenauigkeit. Es kann zu Über- oder Unterfütterung kommen. Beides hat Nachteile, sowohl für das Tierwohl, als auch aus wirtschaftlicher Sicht.
Mit Pioniergeist und Wissenschaft Lösungen für die Praxis finden
Erste Schritte zur digitalen Bestimmung der Besatzdichten in der Garnelenzucht sind in den letzten Jahren bereits unternommen worden. Was unter Laborbedingungen funktionierte, stieß dann allerdings unter realen Bedingungen schnell an seine Grenzen. Zu viele Tiere, zu viele Überlappungen.
Ein großer Schritt ist nun den Wissenschaftlern des Alfred- Wegener- Institutes und dem Unternehmen MonitorFish gelungen. Bereits nach 9 Monaten Projektlaufzeit konnte die Erkennungseffizienz mit existierenden Methoden verbessert werden und eine deutlich höhere Erkennungsgenauigkeit im größeren (semi- kommerziellen) Maßstab erzielt werden. „Die vorläufigen Ergebnisse machen uns optimistisch. Mit unserem tollen Projektteam sollten wir es schaffen, zum Projektende tatsächlich auch eine genaue Bestimmung der Besatzdichte im realen Umfeld zu erreichen“, so Dr. Ende. Bereits für die kommenden Wochen sind in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Erwin Sander Elektroapparatebau GmbH erste Versuche unter Realbedingungen beim Projektpartner und Garnelenproduzenten Förde Garnelen GmbH & Co. KG geplant.
Quelle: Alfred-Wegener-Institut (AWI) Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
Quelle: Alfred-Wegener-Institut (AWI) Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
Digitalisierung öffnet die Türen für mehr Transparenz und verbessertes Tierwohl
Wenn das exakte Bestimmen der Besatzdichten gelingt öffnen sich weitere Türen, die ganz entscheidend für die Verbesserung der Nachhaltigkeit und des Tierwohls in der Aquakultur sind. In Zukunft soll durch die neue Technik frühzeitig der Gesundheitsstatus einzelner Tiere erkannt und das Tierwohl besser bewertet werden können.
Weitere Folgeprojekte sind bereits in Planung. „Wir möchten diese neue Transparenz auch dazu nutzen, um zukünftig Aquakultur Label mit digitalen Daten zu optimieren“, so Dominik Ewald (Co-Founder, CSO und Geschäftsführer, MonitorFish). Die Förderung des Vorhabens MonitorShrimp erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.
Ihr fachlicher Ansprechpartner: Dr. Stephan Ende E-Mail: stephan.ende@awi.de
Ihr technischer Ansprechpartner:
Dominik Ewald
E-Mail: ewald@monitorfish.com
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